Sie stritten sich so heftig, dass sie sich schließlich trennten - Eine Andacht für Zuhause

 

Anstelle eines Gottesdienstes drucke ich hier den Ablauf für eine Andacht zuhause ab. Wer mag, feiert sie vor dem Bildschirm oder druckt sich den Ablauf ab. Vielleicht suchst Du Dir einen ruhigen, schönen Ort im Haus, stellst Dir eine Kerze hin, legst, falls Du eins hast, Dein Gesangbuch zurecht.

 

Du kannst die Kerze anzünden und dazu sprechen oder singen:

 

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht. Es hat Zukunft und Hoffnung gebracht. Es gibt Trost, es gibt Kraft, in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Licht in der Dunkelheit.

 

 

 

Lies einen Psalm (oder eine andere schöne Bibelstelle). Heute empfehle ich den 34.:

 

Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

 

Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht.

 

Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten.

 

Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

 

Reiche müssen darben und hungern;aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.

 

Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem

 

und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden.

 

Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!

 

Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not.

 

Der HERR ist nahe denen,die zerbrochenen Herzens sind,und hilft denen,die ein zerschlagenes Gemüt haben.

 

Der Gerechte muss viel erleiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR.

 

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

 

Besinnung

 

Paul schlägt Ben eine Reise vor. Der will seinen Cousin Mark mitnehmen. Zu dritt wäre doch schön. Aber Mark hat die anderen letztes Mal hängen lassen unterwegs. Ist einfach abgehauen mitten in der Türkei! Den will Paul nicht nochmal mitnehmen. Marks Cousin wird wütend. Ohne ihn fährt er nicht los! Mit ihm tut Paul keinen Schritt! Es knallt zwischen ihnen. Paul grummelt: „Ich kann genauso auch Sid mitnehmen!“ - „Mach doch!“ gibt Ben zurück. „Du wirst schon sehen, was Du davon hast!“ Sie starren sich erbost an. Dann wenden sie sich ab. Halten es nicht mehr aus. Schließlich verreisen sie – jeweils zu zweit, in unterschiedliche Richtungen!

 

Ist das nicht schrecklich? Warum geht es nicht, sich so weit auszusprechen, dass alle wieder zueinanderfinden? Und einen wunderbare Reise miteinander verleben? So denkt eine Seite in mir, die friedliebende, harmoniesüchtige.

 

Wunderbar! Endlich kommen die Gefühle mal so richtig heraus! Sie sind ehrlich! Und so ein Gewitter reinigt die Luft. Das muss manchmal einfach sein. Wer hat schon was davon, wenn alle freundlich umeinander herumschleichen, und dabei innerlich auf 180 sind? Das gibt die andere Hälfte in mir zu bedenken, vermutlich in Erinnerung an das letzte Mal, als ich selbst so richtig wütend war.

 

Wie geht es Ihnen? Falls Sie mit anderen in einer Wohnung leben, haben Sie vermutlich noch engeren Kontakt untereinander als sonst. Weil alle so viel Zuhause sitzen. Und so viele andere Kontakte fehlen. Die Bestätigung von außen fällt weg, der Sport, bei dem sonst so herrlich Aggressionen abgebaut werden können.In manchen Familien scheint so etwas wie ein Burgfrieden zu herrschen – eine Art Waffenstillstand für diese Zeit großer Nähe. In anderen knallt es heftiger als sonst.

 

Wie ist das bei christlichen Menschen? Paulus schreibt im Galaterbrief (Kapitel 5, 22f): Der Geist Gottes bringt in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. Klingt toll, oder? Demnach müsste es in christlich behausten Wohnungen ganz friedlcih zugehen. So, wie es C.S. Lewis einmal schrieb: „In einem christlichen Haus: Musik und Stille.“ Nun ja – die Realität ist eine andere! Der Geist Gottes bringt schon diese wunderbaren Eigenschaften. Aber irgendwie zerrinnen sie uns immer wieder auch zwischen den Fingern.

 

Paulus selbst, der diese Gaben so gut beschreibt, weiß das am besten. Der heftige Streit zwischen Paul und Ben ist in Wirklichkeit eine Auseinandersetzung, die Paulus selbst hat. „Lass uns aufbrechen und nach unseren Brüdern und Schwestern sehen, in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie steht!“ schlägt er seinem Mitarbeiter Barnabas vor. Der will seinen Cousin Markus mitnehmen. Aber Markus hat derart andere Vorstellungen davon, was es eigentlich heißt, Christ zu sein, dass er Paulus bei der letzten Missionsreise irgendwann einfach verlassen hat.

 

Tatsächlich reist Paulus letztlich mit Silas Richtung Syrien, während Barnabas und Markus nach Zypern segeln. So steht es in der Apostelgeschichte 15.

 

Traurig ist das! Und menschlich! Vielleicht gar nicht so dramatisch. Später lässt Paulus, als er einen Brief schreibt, extra Grüße von Markus bestellen und merkt an, man solle ihn bitte aufnehmen, wenn er kommt. Sie scheinen sich wieder versöhnt zu haben.

 

Eigentlich ging es um verschiedene Ideen, wie man christlich leben sollte. Zuerst haben sie es persönlich als Angriff auf sich selbst verstanden, dass der andere nicht den gleichen Traum hat. Dann haben sie wohl verstanden, dass verschiedene Wege zum Ziel führen können. Jeder hat auf seinem Weg geschaut, wie es den Brüdern und Schwestern so geht. Jeder hat auf seine Art Gutes bewirkt. Und sie sind einander wichtig geblieben.

 

Sie haben sich neu beschenken lassen von Gottes Geist. Mit Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung.

 

Schaffen wir das auch, zuhause mit beengten Verhältnissen? Zunächst mal müssen wir wohl aushalten, dass es kracht. Dann, mit Zeit, können wir auseinandersortieren: Was ist es eigentlich, was wir verschiedenes möchten und brauchen? Können wir das beides nebeneinander bestehen lassen? Und wie stehen wir zueinander? Sind wir uns nicht nach wie vor unglaublich wichtig?

 

Gott mutet uns solche Gewitter immer wieder zu. Tatsächlich kann es sein, dass sie uns gut tun, weil wir uns darin besser kennenlernen.

 

In jedem Fall leuchtet uns gerade vor den dunkelsten Wolkenmassen verheißungsvoll der Regenbogen. Als Zeichen des Friedens, der kommen wird.

 

Möge der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, uns bewahren! Unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus! Amen!

 

Wenn Du magst, sing (oder sprich) als nächstes ein Lied, das Dir gefällt. Z.B. Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen:

 

1. herr gib mir mut zum brücken bauen, / gib mir den mut zum ersten schritt,
lass mich auf deine brücken trauen, / und wenn ich gehe gehst du mit!

2. ich möchte gerne brücken bauen, / wo alle tiefe gräben sehn,
ich möchte über zäune schauen und über hohe mauern gehn.

3. ich möchte gerne hände reichen, / wo jemand harte fäuste ballt,
ich suche unablässig zeichen, / des friedens zwischen jung und alt..

4. ich möchte nicht zum mond gelangen, / jedoch zu meines feindes tür,
ich möchte keinen streit anfangen, / ob friede wird das liegt bei mir.

5. wie strophe 1

 

Jetzt ist Zeit zum Beten. Teilst Du Gott mit, was Dir auf dem Herzen liegt? Schweigst Du dann eine Weile? Endest Du mit dem Vaterunser?

 

Zum Schluss tut es gut, sich Segen zu erbitten, z.B. gesprochen oder gesungen (EG 421):

 

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unser´n Zeiten,

 

es ist ja doch kein and´rer nicht, der für uns könnte streiten; denn Du, unser Gott alleine.

 

So geht Deine Andacht zu Ende. Gott segne Dich und behüte Dich!

 

 

 

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