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Lieder

komm, lieber mai!

 

Komm, lieber Mai, und mache / die Bäume wieder grün,
und lass mir an dem Bache / die kleinen Veilchen blüh’n!
Wie möcht’ ich doch so gerne / ein Veilchen wieder seh’n!
Ach, lieber Mai, wie gerne / einmal spazieren geh’n!

 

In diesem Lied klingt die drängende Sehnsucht nach der Freiheit, sich draußen bewegen zu können.

 

Eigentlich hielt doch nichts die Leute davon ab, auch im Winter nach draußen zu gehen, damals im 18. Jahrhundert, als Christian Adolph Overbeck diesen Text dichtete. Nichts außer der Mangel an wetterfestem Zeug. Wer nur ein paar Schuhe besaß, hat sie nicht für einen Spaziergang auf unbefestigten Wegen durchnässen wollen. Ganz zu schweigen davon, wie man sich bei 5 Grad, Wind und Regen fühlte, nur in Wollkleidung gehüllt...

 

Die eine beheizte Wohnstube im Haus war klein und voller Leute, das Tageslicht schnell vorbei, die Abende lang und eher schummrig beleuchtet. Kein Wunder, dass es so viele Lieder gibt, die den Frühling mit aller Macht herbeirufen!

 

Die Stimmung in der zweiten Strophe können derzeit unsere Schulkinder ganz gut nachvollziehen:

In unsrer Kinderstube / Wird mir die Zeit so lang!
„Bald werd’ ich armer Bube / Vor Ungeduld noch krank!
Ach bei den kurzen Tagen / Muß ich mich oben drein
Mit den Vokabeln plagen, / Und immer fleißig sein!“

 

Gott sei Dank, dass Schulschließung und soziale Distanz uns im Frühling treffen! Gott sei Dank, dass wir selbst bei Regenwetter gummistiefelbewehrt und in Öljacken durch die Pfützen tanzen können mit den Kleinen! Gott sei Dank für Telefon, Computer, Internet! Und für die Veilchen!

 

wach auf, mein herz,  und singe!

 

Würden Sie sich gern mit diesen Worten wecken lassen? Meine Tochter würde sich bedanken! Vielleicht mit einem Kissen nach mir werfen, wenn sie nicht zu müde dazu wäre. Erst recht, wenn ich diesen Satz singenderweise von mir geben würde. Denn es ist der Beginn eines Liedes von Paul Gerhard. Nicht zur Verwendung morgendlicher Weckdienste, sondern für das Anheben meiner eigenen Stimmung ist es gedacht:

 

Wach auf, mein Herz, und singe / dem Schöpfer aller Dinge, / dem Geber aller Güter, / dem frommen Menschenhüter. (Sing ihm und freue Dich, dass er Dir alles gibt!) Heut, als die dunklen Schatten / mich ganz umgeben hatten, / hat Satan mein begehret; / Gott aber hat´s gewehret. (Was auch immer für finstere Gedanken über mich gekommen sind in der Nacht...) Du sprachst: „Mein Kind, nun liege, / trotz dem, der dich betrüge; / schlaf wohl, lass dir nicht grauen, / du sollst die Sonne schauen.“ Dein Wort, das ist geschehen: / Ich kann das Licht noch sehen, / von Not bin ich befreiet, / dein Schutz hat mich erneuet. (Danke, Gott, dass mit einem neuen Tag die Dinge so viel leichter aussehen können als zuvor!) So wollst du nun vollenden / dein Werk an mir und senden, / der mich an diesem Tage / auf seinen Händen trage. (Wir gehen begleitet durch Gottes Geist.) Sprich Ja zu meinen Taten, / hilf selbst das Beste raten; / den Anfang, Mitt und Ende, / ach Herr, zum besten wende.

 

Mich segne, mich behüte,

mein Herz sei deine Hütte,

dein Wort sei meine Speise,

bis ich gen Himmel reise.

 

(aus dem Ev. Gesangbuch, 446, 1-4.7-9)

 

Ja, ich will euch tragen

 

»Hört, Volk Israel, der ganze Rest, der von den Nachkommen Jakobs übrig geblieben ist«, sagt der Herr. »Ich habe euch getragen, seit es euch gibt; ihr seid mir aufgeladen, seit ihr aus dem Mutterleib kamt.
Und ich bleibe derselbe in alle Zukunft! Bis ihr alt und grau werdet, bin ich es, der euch schleppt. Ich habe es bisher getan und ich werde es auch künftig tun. Ich bin es, der euch trägt und schleppt und rettet!
Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Gibt es irgendjemand, den ihr mit mir auf eine Stufe stellen könnt?

 

So gibt der Prophet Jesaja Gottes Rede an sein Volk wieder im 46. Kapitel. Wer Kinder großgezogen hat, weiß, was mit Tragen und Schleppen gemeint ist. Spätestens, wenn die kleinen Füße der Vierjährigen nach einem Spielplatzaufenthalt zu müde sind für den Weg...

 

Gott schleppt sich mit uns ab, wenn wir nicht mehr können. Er rettet uns, wenn wir starrsinnig in die falsche Richtung unterwegs sind. Wie die Kleinen, die es manchmal hoch in einen Baum schaffen, aber ohne Hilfe nicht wieder herunter. Gott hilft im Kleinen und im Allerschlimmsten, das unsere Kinder hoffentlich nicht erleben müssen. Von dem allen handelt ein wunderschönes Lied von Jochen Klepper. Im Evangelischen Gesangbuch ist es unter der Nummer 380 zu finden (im Internet z.B. unter https://www.youtube.com/watch?v=Yt75VQ7jidw)

 

1) Ja, ich will euch tragen bis zum Alter hin.

Und ihr sollt einst sagen, dass ich gnädig bin.

 

2) Ihr sollt nicht ergrauen, ohne dass ich's weiß,

müsst dem Vater trauen, Kinder sein als Greis.

 

3) Ist mein Wort gegeben, will ich es auch tun,

will euch milde heben: Ihr dürft stille ruhn.

 

4) Stets will ich euch tragen recht nach Retterart.

Wer sah mich versagen, wo gebetet ward?

 

5) Denkt der vor’gen Zeiten, wie, der Väter Schar

voller Huld zu leiten, ich am Werke war.

 

6) Denkt der frühern Jahre, wie auf eurem Pfad

euch das Wunderbare immer noch genaht.

 

7) Lasst nun euer Fragen, Hilfe ist genug.

Ja, ich will euch tragen, wie ich immer trug.

 

Zu zweit

 

In Gedanken bin ich bei einem Brautpaar, dass sich heute das Ja-Wort gibt. Zu zweit in dieser besonderen Zeit. Viele Lieder besingen das Glück der Liebe. Zu zweit - so viele dürfen wir sein, wenn wir uns draußen bewegen. Darum gilt das folgende Hochzeitslied nicht nur den beiden für mich so besonderen Glücklichen, sondern uns allen. Weil wir derzeit mit den wenigen Menschen, die mit uns leben, so besonders nah verbunden sind. Eine Herausforderung und ein Glück.

 

Die Melodie kennt ihr sicher – es ist die von „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehre“. Singt ihr mit? Wer zu dritt oder viert... lebt, setzt einfach diese Zahl anstelle der zwei ein.

 

Wir wollen wagen, als Partner und Freunde zu leben.

 

Wollen versuchen, der Liebe uns ganz hinzugeben.

 

Die Du uns gibst, weil Du die Liebenden liebst,

 

Gott, dem wir alles verdanken.

 

Wir wollen mutig zu zweit uns´re Wege riskieren.

 

Mögen wir manchmal das Ziel aus den Augen verlieren.

 

Das Du uns gibst, weil Du die Suchenden liebst,

 

Du wirst uns wiedergewinnen.

 

Wir wollen lernen, als Freunde mit Freunden zu leben.

 

Nicht egoistisch am eigenen Glück nur zu kleben,

 

das Du uns gibst, weil Du die Glücklichen liebst,

 

Gott, der ein Freund uns geworden.

 

Wir wollen fröhlich zu zweit miteinander erfahren,

 

wie Du uns führst auch durch Schuld und durch and´re Gefahren.

 

Der Du uns liebst, und uns die Möglichkeit gibst,

 

dass wir von neuem beginnen. (Dieter Frettlöh)

 

 

Jede(r) kann singen

 

Klar, die wenigsten von uns können so singen, dass andere fürs Zuhören Geld bezahlen würden.

 

Macht nichts! JedeR sollte trällern, pfeifen oder summen, wann immer es ihm oder ihr gefällt.

 

Alle von uns können so singen, dass unsere Gefühle ordentlich Platz in uns bekommen. Die Töne befreien das, was gerade in uns lebendig ist. Kann sein, wir kommen richtig ins Weinen, kann sein, der Zorn macht sich Platz, eine Sehnsucht zieht ganz kräftig an uns oder die Freude daran, einfach da zu sein.

 

Vorausgesetzt, wir singen DAS Lied, das uns jetzt in den Sinn kommt.

 

Es gibt eine zweite Wirkweise Deiner Töne: Sie können Deine Stimmung verändern. Wenn Du frustriert bist, und ein fröhliches Lied singst – beharrlich, einige Male hintereinander – dann kann Dein frohgestimmtes Singen Deine Laune verändern. Du kannst Dich selbst mit Freude anstecken. Unabhängig davon, ob irgendjemand Dir mal gesagt hat, dass Du brummst.

 

Wer sagt denn, dass Brummen nicht schön ist?

 

Heute, am 22.3. sind alle eingeladen, sich um 18 Uhr ans offene Fenster zu stellen und dort zu musizieren. Ein kilometerweiter Chor von Stimmen und Instrumenten.

 

Danke Gott, dass wir so Gemeinschaft haben können!

 

Danke, dass Du uns durch Musik so glücklich machst!

 

Danke für unsere Stimmen – jede unverwechselbar, so viele Stimmen, die uns vertraut sind, die wir lieben!

 

Danke, dass Du uns anhörst, wenn wir zu Dir beten oder singen!

 

Cantai ao Senhor – ich sing dir mein Lied

 

Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Töne, den Klang hast du mir gegeben
von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde,
du Quelle des Lebens, dir sing ich mein Lied.

 

Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Den Rhythmus, den Schwung hast du mir gegeben
von deiner Geschichte, in die du uns mitnimmst,
du Hüter des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

 

Ich sing dir mein Lied, in Ihm klingt mein Leben.
Die Tonart, den Takt hast du mir gegeben
von Nähe, die heil macht – wir können dich finden,
du Wunder des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

 

Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Höhen, die Tiefen hast du mir gegeben.
Du hältst uns zusammen trotz Streit und Verletzung,
du Freundin des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

 

Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Töne den Klang hast du mir gegeben
von Zeichen der Hoffnung auf steinigen Wegen
du Zukunft des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

 

(Cantai ao Senhor um cântico novo (3x)

 

Cantai ao Senhor, Cantai ao Senhor! )

 

Text und Melodie aus Brasilien
deutscher Text: Fritz Baltruweit und Barbara Hustedt


 

Von guten Mächten

 

 

 

1) Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.

 

Refrain: Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

2) Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bitter´n,

des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,

so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern

aus Deiner guten und geliebten Hand.

Refrain

 

3) Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken

an Deiner Welt und ihrer Sonne Glanz,

so woll´n wir des Vergangenen gedenken,

und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Refrain

 

4) Noch will das alte unsre Herzen quälen,
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
Das Heil, für das du uns geschaffen hast.

 

Refrain

 

5) Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
Die du in unsre Dunkelheit gebracht.
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

 

Refrain

 

6) Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
All deiner Kinder hohen Lobgesang.

 

Refrain

 

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