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Wie gut kennst Du Dich?

 

Keine Sorge, das wird hier kein psychologischer Test. Den bekommen wir schon genügend im Alltag, jedeR auf die eigene Art und Weise. Findest Du nicht? Der Verkäufer z.B. wird seit Monaten geprüft, wenn zum zwanzigsten Mal einE Kund*in ohne Maske den Laden betritt: Wie geduldig bist Du? Lehrende erfahren angesichts von Homeschooling und geteilten Klassen, wie flexibel sie sind. Schüler*innen und andere im Homeoffice, wie gut sie darin sind, sich selbst zu motivieren. Die Liste ist lang: Wie belastbar bist Du? Wie gut kannst Du Alleinsein aushalten? Auf die Ferne Kontakte halten und Nähe spüren? Wie gehst Du mit Trauer um unter diesen besonderen Umständen? Mit Wut? Mit Langeweile, Depression oder Verzweiflung?

 

       Es ist, als hätte jemand ein großes Brennglas über uns gesetzt und schaut nun, wie wir uns so machen – jetzt, wo die Krise schon fast ein Jahr anhält. Manche bekommen Sternchen, andere ein trauriges Smiley? Nein, so ist es wohl eher nicht.

 

Eine Lupe aber gibt es schon, über jedem und jeder von uns. Ich glaube, dass wir ganz genau angeschaut werden von dem, der uns erschaffen hat. „Der liebe Gott sieht alles“, hat man früher Kindern gedroht. Tatsächlich sieht Gott Dich mit Deinen Armen und Beinen, Händen und Füßen. Die siehst Du selbst auch. Wenn auf einem Foto mal nur eine Hand auftaucht, kannst Du doch gut sehen, ob es Deine ist, oder?

 

         Nun hat die Haut unendlich viele kleine Linien. Wenn man nah genug schaut, sieht es aus wie ein Stückchen Elefantenhaut. Über den Körper verteilt zieht sich ein Labyrinth aus Millionen winziger Weggabelungen. Sie kreuzen sich mit einem Muster, das an jeder Stelle einzigartig ist. Bei so einer Nahaufnahme, könntest Du da sagen, woher sie stammt: Arm oder Bein? Von Dir oder jemand anderem? Ich könnte es nicht.

 

           Gott dagegen kennt jeden Zentimeter von Dir. Jede kleine Linie. Ist das nicht wundervoll? So klein, wie wir angesichts des Universums sind, so viele, wie es von uns gibt? Genau Dich, genau mich hat er im Auge. Bis ins kleinste Detail!

 

Mir wird schon auch mulmig bei dem Gedanken – nicht alles finde ich ansehnlich an mir, an dem was ich tue oder denke. Jesus sagt, das macht nichts. Im Gegenteil: „Jedes Haar auf eurem Kopf ist gezählt. Darum habt KEINE Angst!“

 

Der genaue Blick durch die Lupe ist gerade kein Grund zum Fürchten. Gott ruft nicht: „Oh, oh, da sehe ich aber viel Schlimmes!“ Gott schaut jede einzelne Linie an, die Du hast, jedes Gefühl und jede Regung. Und dann äußert er schließlich, was es für ihn dazu zu sagen gibt – einen Satz, der alles umfasst:

„Du bist mein geliebtes Kind!“

 

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