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Was für ein Bild!

 

 

Die Löwin brüllt aus voller Kehle. Vermutlich bebt die Erde von den Schallwellen ihrer mächtigen Stimme. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Sie blickt dem Verursacher ihrer Wut direkt bis in seine Pupillen.

 

Hau bloß ab!“, möchte ich dem Schimpansen zurufen. „Die beisst Dir gleich den Kopf ab!“ Aber der Affe tut nichts dergleichen. Gemütlich stützt er sein Kinn auf die Hand. Er schaut sie liebevoll schmunzelnd an, in aller Gelassenheit. Als wüsste er genau, dass von ihr letztlich nur heiße Luft kommen wird. Wenn ich ganz genau hinschaue, entdecke ich im Auge der Bestie sogar Furcht. „Warum flieht der nicht? Kann ich mich wirklich nicht durchsetzen, obwohl ich so furchtbar schreie? Was macht den kleinen Kerl so stark?“

 

Zu diesem Foto gehört ein englischer Spruch, der übersetzt in etwa bedeutet: „Trainiere deinen Geist, in jeder Situation ruhig zu bleiben.“ Ich finde eigentlich, es gibt schon Momente, in denen es sich lohnt, sich aufzuregen. 9 von 10 möglichen Situationen, die ein solches Foto hervorbringen, gehören dazu: Dann würde der riesige Schrecken alle Kräfte des kleinen Affen mobilisieren und ihm hoffentlich noch ein Entkommen ermöglichen. Dieses Bild scheint die 10. Möglichkeit aufzuzeigen: Vielleicht sind die beiden seit Kindertagen befreundet, oder die Löwin liegt an einer Kette, die sie keinen Zentimeter weiter nach vorn lässt. Wer weiß?

 

 

Ja, wer weiß, was passieren wird! Das ist der wunde Punkt: Wie soll ich gelassen bleiben, wenn ich es nicht weiß. Ob akute Gefahr droht. Ob mir etwas Lebensbedrohliches zustoßen wird. Wie es mit dem Leben insgesamt weitergeht. Ich wüsste, wie die Löwin, gern, was den kleinen Kerl so stark macht und so gelassen.

 

 

Für den Schimpansen kann ich das nicht beantworten. Aber ich verrate Dir, was ich in solchen Situationen tue: Ich suche mir Unterstützung bei dem, der die Lage überschaut und dem unser Wohlergehen am Herzen liegt. Ein Bibelspruch muss dann her, z.B. aus dem 2. Buch Mose (33, 14): Gott antwortete: »Ich selbst werde dir vorangehen und dich zur Ruhe kommen lassen!«

 

Den kannst Du einmal, zweimal oder zehnmal laut aufsagen. Bis die Ruhe in Dir einkehrt, und Du es spürst: Da ist einer hinter mir, der stärkt mir den Rücken. Ich kann dem furchtbaren Schrecken ins Auge blicken. Und wenn ich dabei lächle, wird das scheinbar so gewaltig Schreckliche anfangen zu bröckeln: Vielleicht passiert es überhaupt nicht, oder es wird weniger schlimm. Und wenn es kommt, muss ich da nicht alleine durch. Gott selbst wird mir vorangehen und mich zur Ruhe kommen lassen!

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