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"Gott sah, dass die Bosheit der Menschen auf der Erde groß war...

 

… Den ganzen Tag lang hatten sie nur Böses im Sinn. Da tat es Gott leid, die Menschen auf der Erde gemacht zu haben, es schmerzte mitten im Herzen.“ (1. Mose 6, 5f)

 

So fängt die Geschichte von der großen Sintflut an. Wenn Gott heutzutage auf die Welt schaut, wird es kaum besser sein: Die Bosheit ist so verbreitet, dass es wehtut, sich das anzusehen. Weshalb wir uns ein dickes Fell zugelegt haben: Kriege, Hungersnot, Flächenbrände, das hören wir und gehen gleich wieder zur Tagesordnung über. Ist vermutlich ein hilfreiches Manöver unseres Unterbewusstseins, um auszuhalten, was geschieht.

 

Die Ausbrüche von Rassismus nach Ende der Fußball-EM erschüttern bei mir gerade diesen Mechanismus. Ich komme nicht so schnell darüber hinweg, dass offen zu brutaler Gewalt gegenüber Nachbarn aufgerufen wurde. Wie kann das sein? Wie können Menschen so bestialisch werden?

 

Da kann ich Gottes Gedankengang nachvollziehen: “Ich will die Menschen, die ich erschaffen habe, wieder von der Erde auslöschen. Ja, ich will alles auslöschen – von den Menschen bis zum Vieh, von den Kriechtieren bis zu den Vögeln am Himmel. Denn ich bereue, dass ich sie gemacht habe. “ Er will reinen Tisch machen, alles Furchtbare mit einem Streich beenden, um es nicht mehr mit anschauen zu müssen.

 

Gott merkt allerdings schnell, dass ihm Noah ans Herz gewachsen ist, und die Tiere auch. So schaukelt schließlich die Arche mit allen Geretteten über der todbringenden Flut. Und am Ende setzt Gott den Regenbogen in den Himmel als Zeichen dafür, dass er die Menschen samt ihrer Bosheit in Zukunft aushalten wird.

 

Was dazu führt, dass auch wir Böses aushalten müssen, wie z.B. den aktuellen Shitstorm, ebenso wie unsere hilflose Wut darüber, und natürlich auch wie eigene schlechte Anteile in uns.

 

Mir kommt ein Vers von Paulus in den Sinn: „Wenn ich keine Liebe habe, bin ich wie ein dröhnender Gong oder ein schepperndes Becken.“ (1 Kor 13, 1) Genau! Dann dröhne ich blechern rassistische Worte oder handle gefühllos. Wenn ich aber Liebe habe, dann sehe ich, dass mein Gegenüber ein wunderbares Wesen mit eigener Würde ist, genau wie ich. Dann leide ich, wenn meine Mitmenschen angegangen werden, das gehört dazu.

 

Dann habe ich aber auch Kraft, dagegen an zu gehen.

 

Alles wird vergehen. Nicht nur Weisheit und Prophezeiung werden enden, wie Paulus schreibt, sondern, Gott sei Dank, auch Rassismus, Kriege, Ungerechtigkeit. Am Ende bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen!

 

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